Gebirge und mehr

29. Oktober 2006:

64 Kilogramm zeigt die Waage am Flughafen an. Passt. Und das, obwohl unser Gepäck vier Taschen, darin beispielsweise Zelt, Isomatten, Schlafsäcke und Kochausrüstung sowie ein Stativ, umfasst.

30. Oktober 2006:

Überpünktlich kommt Karsten, um uns abzuholen. Wie zu befürchten war, darf Sandra mich nicht in die Lounge begleiten. Und zu allem Überfluss fahren wir mit dem Bus nach Muscat, denn unser Airbus steht auf dem Vorfeld.

Der Flug selbst? Vom Komfort und dem Service kein Vergleich zu Singapore Airlines oder Austrian Airlines. Die wenigen Monitore hängen so, dass wir sie nicht sehen können. Und extrem gut gekühlt ist das Flugzeug auch. Um uns herum sitzen zwei Reisegruppen mit deutschen Rentnern. In Riad müssen alle Zeitungen, vor allem die BILD mit wenig bekleideten Mädchen, vor den Augen des Zolls verborgen werden. Nach dem kurzen Weiterflug klappt in Muscat alles wie am Schnürchen. Innerhalb von 30 Minuten sitzen wir im Taxi.

Der Kulturschock bleibt erst mal aus: Schon nach wenigen Minuten auf der Autobahn sehen wir die ersten amerikanischen Fastfood-Restaurants. Nach dem Einchecken im Hotel spazieren wir noch kurz an den Strand, an dem viele Omanis picknicken. Oman ist wohl das Australien der arabischen Halbinsel. Um 22 Uhr sind noch knapp 30 Grad. Im Hotel hängt Werbung für das Ramada-Hotel in Berlin-Wilmersdorf, in dem Christian erst einige Wochen zuvor mit seiner Familie zum Dinner war.

31. Oktober 2006: Quer durch die Wadis

Heute startet unsere Rundreise. Wir deponieren ein Teil des Gepäcks im Hotel und warten auf unseren Jeep. Mit viel Verspätung kommt unser Auto: ein Toyota Landcruiser wie schon im Vorjahr in Australien. Dieses Auto ist einfach Klasse, wir fühlen uns gleich wieder wohl. Endlich erhalten wir auch unsere Voucher für die Hotels.

Doch bevor es wirklich losgeht, müssen wir noch zwei Reiseführer kaufen. Hier erleben wir erstmals die Gastfreundschaft der Omanis: Man schenkt uns, da wir nur Scheine haben, die Münzen für die Parkuhr. Auch wenn es nur wenige Euro-Cent sind: Würde es so etwas in Deutschland geben? Wie zu erwarten war: Das Buch „Offroad im Oman“ ist vergriffen, so wie es schon seit Monaten im Internet zu lesen war. Und beim zweiten Buch verwechseln wir die Titel und kaufen somit nicht den empfohlenen Wanderführer. Aber auch der gekaufte Reiseführer hat uns später gute Dienste getan.

Von dort aus starten wir gen Norden. Bei einem Zwischenstopp im grossen Supermarkt „Carrefour“ – schon von Deutschland aus recherchiert – decken wir uns mit Lebensmitteln für die Campingtour ein. Da wir keinen Kühlschrank im Auto haben, müssen wir uns im Vergleich zum Vorjahr bescheiden geben. Der Speiseplan sieht für abends kontinuierlich Nudeln mit Tomatensoße und fallweise Dosenwürstchen, Hähnchenfleisch aus der Büchse oder Gemüse vor. Morgens und mittags gibt es Streichkäse, der nicht gekühlt werden muss. Immerhin: Wir kaufen zwei Campingstühle – wie in Australien mit Armlehne und Getränkehalter. Somit haben wir an den fünf Campingübernachtungen etwas mehr Komfort. Im Einkaufszentrum sind auch „Costa Coffee“ und „Starbucks“ mit eigenen Filialen vertreten.

Wir fahren weiter. Auf dem Programm steht die laut Reiseführer „abenteuerlichste Tour durch zwei Wadis“. Wadis sind Trockentäler im Gebirge, die durch Auswaschungen entstanden sind und die nach Regen oft zu reißenden Flüssen werden können. Vorher machen wir nur einen kurzen Stopp für ein Picknick und einige Fotos am Fort von Nakl. Auf eine Besichtigung müssen wir aus Zeitgründen verzichten, so wie wir vorher schon die Stopps am Fischmarkt (täglich bis 10 Uhr) von Barka sowie in Bait Na’aman (schöner Palast) und an der Quelle `Ayn Thowarah ausgelassen hatten.

Die Piste führt uns durch die Wadis Bani Awf und Sahtan. Wir durchqueren eine wirklich ganz andere Welt. Auch wenn der Fortschritt Einzug gehalten hat, fühlt man sich um Jahrzehnte zurück versetzt. Und je tiefer wir hinein kommen, desto schlechter wird die Strasse. Dennoch kommen wir gut voran, ohne das neue Navigationssystem (GPS-Gerät) wirklich nutzen zu müssen. Leider ist das Tagesprogramm so umfangreich, dass wir nie länger anhalten können und die Atmosphäre mehr aus dem fahrenden Jeep erleben. Nach gut zwei Stunden erreichen wir wieder die Teerstraße. Weiter geht es in Richtung Küste. In Al-Hazm spüren wir erneut die ausgeprägte Gastfreundschaft der Omanis. Das Fort ist unerwartet geschlossen. Nach jahrelanger Renovierung musste es schon wieder zur Ausbesserung geschlossen werden. Aus Lehm gebaut, sind die Forts gegen Wettereinflüsse ziemlich anfällig. Dennoch ermöglichen uns zwei Einheimische eine kurze Besichtigung der Außenanlage und des Eingangsbereiches. Und die lohnt sich wirklich: Der Eingang des Forts – Vorbild für viele weitere Befestigungsanlagen – wird durch zwei Holztüren geschützt, die 30 Zentimeter stark sind. Wahrlich imposant! Noch etwas fällt auf: Durch das Verbot des Qurans von bildlichen Gottes-Dar- stellungen waren die Menschen kreativ und haben die Türen mit zahlreichen Ornamenten verziert. Hübsch gestaltete Türen sind dadurch übrigens ganz typisch im Oman.

Abschließend steuern wir den Strand bei Ras al-Sawadi an, unweit des großen Badehotels Al Sawadi Beach Resort (Hotel für Tchibo-Gruppenreisen!). Leider ist die Wegbeschreibung des Reisebüros sehr unpräzise, so dass wir uns zunächst fast im tiefen Sand fest fahren und anschließend noch lange suchen. Schließlich finden wir einen netten Platz zwischen Büschen und kleinen Dünen. Erstmals campen wir wild und übernachten im Zelt. Aber der funkelnde Sternenhimmel und die Abendstimmung machen den eingeschränkten Komfort locker wett.

1. November 2006: Grand Canyon

Heute sieht unser Tourenplan die Fahrt durch das Hajar-Gebirge zum Djebel Shams vor, dem höchsten Berg der arabischen Halbinsel. Dort wollen wir übernachten. Wir freuen uns auf eine 70 Kilometer lange Pistentour, und werden doch erst enttäuscht: Die Straße durch das Wadi Hawasina ist frisch geteert. Wir kommen an einsamen, aber traumhaft gelegenen Dörfern und Palmenhainen vorbei. Und so sehr wir Touristen lieber Piste fahren: Für die Entwicklung des Landes ist es unseres Erachtens unerlässlich, dass die Infrastruktur ausgebaut wird. Nicht zuletzt müssen Schulen und Arbeitsplätze erreichbar sein. Sicherlich, auf der anderen Seite wird der Tourismus noch stärker boomen, wenn einfache Mietwagen für einen Besuch reichen, und auch seine negativen Seiten zeigen. Irgendwann endet dann die Teerstraße. Zunächst nur an Stellen, an denen noch Brücken gebaut werden müssen, dann auch ganz. Jetzt geht es nur langsam voran. Aber uns macht die Fahrt im Jeep viel Spaß. An einem Palmenhain entdecken wir einige Weinreben. Noch sind wir auf der Piste unterwegs, die unser GPS-Gerät kennt. An einer Kreuzung, sofern man dies so nennen kann, kommen wir allerdings ab von der Piste. An einer einsamen Stelle ist es dann Zeit für ein Picknick. Wir genießen die angenehme Ruhe und unser schattiges Plätzchen unter einem Baum (ganz nach dem Vorbild der Omanis).

Auf der Weiterfahrt sind wir froh, ein GPS-System nutzen zu können – auch wenn es sicherlich ohne gegangen wäre. Nach insgesamt gut drei Stunden Fahrt ist das Gebirge durchquert. Weiter geht es in Richtung al-Ayn und den weltberühmten Bienenkorbgräbern. Wie auch in vielen anderen Gegenden Omans ist die Beschilderung unübersichtlich. Wir fragen uns zwar durch und checken das Navigationsgerät, und kommen doch kräftig vom richtigen Weg ab. Über die Piste, die wir fälschlicherweise genommen haben, ist offensichtlich schon lange niemand mehr gefahren. Stromleitungen – wir sind froh, als wir sie sehen. Sandra übernimmt das Steuer, nachdem Christian mangels Konzentration den Toyota zum Schleudern gebracht hat. Als wir die Landstraße erreichen, wird uns klar: Wir haben wieder einmal zuwenig Zeit, da unser Reisebüro zuviel Programm vorgesehen hat. Wir entscheiden, auf direkten Weg den Djebel Shams anzusteuern.

Langsam windet sich die Straße, erst als Teerstraße und dann als Piste, nach oben. Nach 41 Kilometern erreichen wir das Hochplateau auf rund 2.000 Metern Höhe. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf den „Grand Canyon“, eine Schlucht, die sich hinter dem Original in den USA nicht verstecken braucht. Wir genießen den Sonnenuntergang. Hier oben zelten wir auch. Vor dem Abendessen werden wir noch von einer deutschen Reisegruppe, kurioserweise vom gleichen Reisebüro wie wir, zum Tee eingeladen. Der Reiseleiter, Henning, gibt uns noch wertvolle Tipps. Entgegen unserer Befürchtung wird es trotz der Höhe nicht so kalt wie befürchtet. Zelt und vor allem der Billig-Schlafsack wärmen mehr als ausreichend.

2. November 2006: Farbenfroher Palast

Wie schon am Vortag am Meer berauscht auch im Gebirge der Sonnenaufgang alle Sinne. Als wenn einzelne Scheinwerfer nach einander eingeschaltet würden, leuchten nach und nach immer mehr Felsen und Bergkuppen. Die Übernachtung im Zelt zahlt sich aus. Wobei mittlerweile auch immer mehr feste Unterkünfte entstehen. Wir verabschieden uns von Henning, gehen noch ein wenig an der Bergkante spazieren und fotografieren den Gipfel des Djebel Shams (3.009 Meter). Mehr noch als am Vorabend nehmen wir die Tiefe der Schlucht und vor allem die Überhänge wahr.

Gemächlich fahren wir wieder hinunter und genießen immer wieder die Weitsicht. Im Tal angekommen wandern wir ein Stück ins Wadi Nakhar hinein. Und staunen erneut über die Höhe des Gebirgszuges, nachdem wir nur Minuten zuvor noch oben gestanden haben. Die Schlucht ist, wie viele Wadis, schmal, hoch und voller Geröll. Hier möchte man wahrlich nicht während eines Regens stehen. Und doch gibt es am Ende noch ein Dorf. Angesichts der Mittagshitze bleibt es bei einer kurzen, rund 90minütigen Wanderung bis Punkt 12 Uhr. Das Picknick in der Oase bleibt trotz der idyllischer Lage im Palmenhain in unguter Erinnerung: Kaum sitzen wir, stürzt ein gutes halbes Dutzend Kinder heran, um uns handgeknüpfte Schlüs-selanhänger und ähnliches zu verkaufen. An diesem beliebten Ausflugsziel, auch als Tagesausflug von Muscat angeboten, spürt man schon die negativen Folgen des Tourismus. Auch als wir Fotos vom alten, mittlerweile verlassenen Dorf machen, sind wir von Kindern umringt. Allerdings ist uns dieses Phänomen nur hier begegnet.

Unsere Tour führt uns als nächstes zum Palast von Djabrin, dem prächtigsten aller Wohnforts im Oman. Der Palast wurde 1680 errichtet und war von 1688 an Sitz des Herrschers, als Djabrin zur Hauptstadt erklärt wurde. Der Gebäudekomplex, der 1984 restauriert wurde, war zu der Zeit das geistige und politische Zentrum. Jeder Raum ist kunstvoll ausgestattet, die Decken reich mit Ornamenten verziert, Zusammen mit zahlreichen traditionellen Gebrauchsgegenständen und antiken Möbeln bekommen Besucher, die hier sogar in Bussen anreisen, einen guten Eindruck vom Leben der Omanis in früherer Zeit. Übrigens: Ganz in der Nähe befindet sich eine moderne, aber langweilige Reihenhaussiedlung im omanischen Stil.

Auf dem Weg nach Nizwa legen wir noch einen Stopp in Bahla (mit der längsten noch intakten Stadtmauer im Oman) und einem Besuch in einer Töpferei (für uns kein lohnenswertes Angebot) ein. Das Fort in Bahla wird gerade renoviert.

Sehr sehenswert ist ausserdem der Ort Tanuf: Im Gegensatz zu anderen Orten resultieren hier die Ruinen nicht aus dem üblichen Verfall, sondern Luftangriffen der britischen Armee, die hier 1959 einen Aufstand niedergeschlagen hatte. Einzig die Moschee ist noch erkennbar erhalten. Abstecher ins gleichnamige Wadi zum Nachmittags- Picknick. Wir sind nicht die einzigen: Viele omanische Familien sind schon da und machen im schattigen Wadi ein Wochenendpicknick. Wir fahren tiefer hinein und haben bald schon wir das Tal, zusammen mit den üblichen Ziegen, für uns alleine.

Im Hotel in Nizwa treffen wir die Reisegruppe vom morgen wieder. Nach dem Einchecken und Auffüllen unserer Vorräte gehen wir zum Abendessen ins „Bin Atique“ (weitere Filiale in Muscat und laut anderen Reisenden auch in Sur). Wie sitzen typisch omanisch auf dem Boden und genießen einheimische Spezialitäten. Für umgerechnet fünf Euro erhalten wir nicht nur zwei Hauptgerichte, sondern auch noch einen Salat und leckere hausgemachte Zitronenlimonade, Das Restaurant ist sehr zu empfehlen.

3. November 2006: Tiermarkt in Nizwa

Diese Nacht hätten wir lieber im Zelt verbracht. In unserem innenliegenden Zimmer im Hotel Al Diyar, quasi ohne Fenster, war es stickig und somit nicht erholsam. Nicht empfehlenswert. Nach dem mageren Frühstück (nicht viel mehr als unser Bushfrühstück) starten wir gleich zum berühmten Tiermarkt, der hier jeden Freitag statt findet und somit auch Touristen en masse anlockt

Bereits gegen 7.45 Uhr ist der Tierhandel in vollem Gange. Der Marktplatz, der 1994 wie der ganze Ort restauriert wurde, ist voller Menschen. Beduinen und Einheimische sind größtenteils festlich gekleidet. Die Männer sind in Ihrer klassischen weißen Dishdasa gekleidet, erstmals sehen wir Männer mit einem typischen Krummdolch und alten Gewehren über der Schulter. Die Frauen präsentieren sich vielfältig: Einige sind verschleiert, andere wiederum tragen eine sog. Gesichtsmaske aber alle sind sie bunt gekleidet. Gehandelt werden überwiegend Ziegen, aber auch Kälbchen. Quasi zur Präsentation der Ware werden die Tiere in der Platzmitte im Kreis geführt, so dass die möglichen Käufer sie begutachten können. Kaum sind sie angekommen, zeigt sich auch: Herr im Hause ist die Frau. Nachdem die Männer die Vorauswahl getroffen haben, obliegt der Frau die endgültige Entscheidung. Sie verhandelt auch über den endgültigen Preis und hat das Geld in der Tasche. Wir schlendern mehrfach über den Markt und machen unauffällig viele Fotos. Auch wenn viel gehandelt wird, kommen tatsächlich wohl nur wenige Geschäfte zum Abschluss. Es handelt sich wohl auch um ein „Sehen und Gesehen werden“. Von etwa 8.30 Uhr an erobern zunehmend Touristen den Platz, erkennbar an ihrer Kleidung und der umfangreichen Fotoausrüstung.

Nizwa gilt noch heute als heimliche Hauptstadt des Oman. Die Bedeutung der 70.000-Einwohner-Stadt geht bis in 6. und 7. Jahrhundert zurück, als der damalige König ein Schreiben des Propheten Muhammad erhielt und so die Verbreitung des Islam erhöhte. Für viele Jahrhunderte war Nizwa offizielle Hauptstadt bzw. vom 12. Jahrhundert an das geistige und religiöse Zentrum des Stammes der Ibaditen. Vom 17. Jahrhundert bis 1959 war sie wiederum Hauptstadt des Imamats. 1994 wurde die Restaurierung der Stadt abgeschlossen.

Wir entscheiden uns für einen Bummel durch den Souk, der teilweise neu gebaut ist. Entgegen unseren Erwartungen herrscht nur wenig Betrieb. Die neuen Hallen stehen größtenteils sogar leer, weil die Einheimischen sie nicht akzeptieren. In der Silber-Hochburg Nizwa finden wir keinen lohnenswerten Schmuck, und die silbernen Krummdolche gefallen uns auch nicht.

Wir beenden die Sightseeing-Tour im Fort. Mit einem Durchmesser von 40 Metern und mehr als 20 Metern Höhe ist es der mächtigste Festungsturm im Land. Das Fort ist ähnlich schön und mächtig wie der Palast von Djabrin. Wie genießen den Blick auf die Oase und das Umland. Im Souvenir-Shop sehen wir einen sehr schönen (und teuren) Krummdolch.

Da wir noch Zeit haben, fahren wir zu den Ruinen von Fort Faiquin und Manah – einem Tipp von Reiseleiter Henning. In beiden Orten entdecken wir sehenswerte Wohnsiedlungen, deren Geschichte bis ins Jahr 1567 zurückreicht und landesweit höchste Fort. Die Lehmgebäude sind bzw. werden restauriert – allerdings gleicht dies eher einem Neubau.

Tagesziel ist der Djebel Akhdar, zweithöchster Berg der arabischen Halbinsel und der „grüne Berg“ genannt. Vor der Auffahrt machen wir noch einen Abstecher zum Picknick unter Palmen ins Wadi Muaydin. Sandra fotografiert Schmetterlinge. Außerdem sehen wir einige Felsenzeichnungen. Über eine der schlechtesten Pisten fahren im Schritttempo bis zur Quelle, wo einheimische Familien den freien Tag genießen.

Am Beginn der Passstrasse werden wir vom Militär kontrolliert. Erhalten jede Menge Ermahnungen und Infomaterial. Allerdings benötigt man im Gegensatz zu früheren Jahren keine Genehmigung mehr für diese Region. Angesichts der Steigungen wird jedoch ein Geländewagen verlangt. Die Straße selbst ist bestens ausgebaut – bis 2004 schlängelte sich jedoch nur eine schmale Piste bis aufs in rund 2.000 Metern Höhe gelegene Plateau. Nach 26 Kilometern bergauf erreichen wir das Hotel Djebel Akhdar, deutlich moderner als die Unterkunft zuvor. Anschließend noch eine kurze Wanderung in Menakhar, wo es einige Tropfen regnet – das einzige Mal in unserem Urlaub Dort sehen wir Walnuss- und Granatäpfelbäume sowie Weinreben. Zurück im Zimmer sehen wir, dass sich ein sehenswerter Sonnenuntergang anbahnt. Daraufhin fahren wir in aller Eile noch auf einen Hügel und genießen den Sunset. Das Buffet im Hotelrestaurant ist in Ordnung, allerdings die Servicebereitschaft der ausschließlich indischen Mitarbeiter nicht zu empfehlen. Überraschenderweise gibt es einen Internetzugang, so dass wir in 2.000 Metern Höhe mit einer langsamen Modemverbindung Mails checken und unser Blog aktualisieren können.

4. November 2006: Auf Lady Di’s Spuren

Wir checken heute recht spät als letzte Hotelgäste aus. Da wir noch Münzen tauschen wollen, geht Christian nochmals zurück zur Rezeption. Wir kriegen Kleingeld en masse. Die Hotelangestellten haben zwischenzeitlich alle einen Ipod in den Ohren

Endlich wollen wir nun wieder wandern gehen. Der Startpunkt ist berühmt: An „Lady Dianas Point“ haben angeblich Prinz Charles und die „Königen der Herzen“ einst gepicknickt. Der Platz ist in der Tat traumhaft. Direkt an der Kante gelegen, blickt man auf mehrere Täler und Dörfer. Die Bergkanten sind gesäumt mit Terrassen, auf denen Obst und Gemüse angebaut wird. Die Wege sind extrem steil, es geht nur herauf und herab. Teilweise klettert man durch trockene Wasserkanäle ab. Nach gut der Hälfte kehren wir um, da der schönste Teil der Strecke geschafft ist. Wir laufen entlang eines Wasserkanals und ersparen uns so den mühseligen Weg zurück.

Zum Lunch steuern wir das Wadi Bani Habib an und suchen uns einen schattigen Felsvorsprung. Wir klettern zwar noch ganz hinunter ins Flussbett. Wir verzichten jedoch darauf, die Ruinen zu besichtigen. Mittlerweile haben wir davon zu viele gesehen. Wir fahren noch an den Endpunkt der Wanderung und entdecken einige Versteinerungen. Außerdem suchen wir eine Rosenwasserfabrik, die wir aber nicht finden. Hier oben werden wir Touristen teilweise noch kritisch angeschaut.

Da es erst gegen 14 Uhr ist und wir unserer Meinung nach alles auf dem Plateau gesehen haben, fahren wir wieder hinunter. Gemäß dem Plan des Reisebüros hätten wir im Wadi oder auf der Hochebene übernachten sollen – für uns fanden wir jedoch keine geeigneten Stellen zum Campen.

Wir beschliessen, schon in Richtung der Wüste Ramlat al-Wahiba, auch Wahiba Sands genannt, zu fahren. Ausserdem haben wir im Reiseführer noch einen anderen Ort mit Bienenkorbgräbern entdeckt, die wir am nächsten Morgen anschauen möchten. Und last not least: Unser rechter Hinterreifen quietscht bei schnellen Kurvenfahrten und sieht etwas platt aus, so dass wir eine Werkstatt suchen wollen. In Birkat al-Mauz kurzer Fotostopp am Fort. Im Supermarkt kaufen wir noch gekühlte Getränke, Obst und Gemüse taugen nichts. Und: Der Eindruck täuscht nicht: Bei der Kontrolle an der Tankstelle hat der Reifen deutlich zu wenig Luft. Wir fahren Richtung Sanaw und entdecken nach einigem Suchen pünktlich zum Sonnenuntergang einen geeigneten Rastplatz, von der Landstraße nicht einsehbar. Besonderes Merkmal: ein Kamel, das ums Zelt herumschleicht.

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